27.06.2012

Kaum mehr als MaFo: Das Glossybox Beautyprofil

Auch wenn ich meine Box bereits gekündigt habe, verfolge ich immer noch gerne Blogs und Videos zu den neuen Glossyboxen. Außerdem schaue ich hin und wieder auf der facebook-Page von GB vorbei und informiere mich über die Resonanz auf die neue Box.

Immer wieder stolpere ich dabei über Beschwerden zur Nicht-Einhaltung des Beautyprofils. Wer noch nicht weiß, was das ist: Jeder neue Abonnent muss zu Beginn einige Fragen beantworten. Zu seiner Haarfarbe und -beschaffenheit, seiner Haut, seinen kosmetischen Interessen und Vorlieben. Der kurze Fragebogen wird anschließend gespeichert und kann jederzeit aktualisiert werden. Super, denkt sich der Abonnent, da kriegt man ja auf jeden Fall, was man auch haben möchte.

Nein.
Das Beautyprofil ist KEIN Wunschzettel.

Die Glossybox ist eine Überraschung, dementsprechend besteht hier überhaupt kein Zwang, sich an irgendwelche Angaben eures Profils zu halten. Netterweise wird zumindest darauf geachtet, ein Produkt beizulegen, dass laut Profil euren Interessen entspricht. Trefferquote hin oder her.

Dass so viele Abonnenten tatsächlich glauben, sie entscheiden mit dem Ausfüllen des Profils über die Befüllung ihrer Box - ja, daran dürfte Glossybox selbst schuld sein. Denn bisher findet sich keine offizielle Aussage dazu, was mit diesen ganzen Daten überhaupt angestellt wird.
Selbst auf zahlreiche Beschwerden, Nachfragen oder Negativkritik gibt es keine Antwort.

Beim aufmerksamen Leser klingelt es spätestens beim Wort "Daten". Ja, Glossybox sammelt durch die Beautyprofile auf ganz leichte Weise tausende wertvoller Daten von uns Konsumenten. Und das ist der eigentliche Sinn dieser Beautyprofile. Hier geht es weniger darum, uns einen Gefallen zu tun, sondern es geht darum Marktforschung zu betreiben (die anschließende Befragung zu den getesteten Produkten ist übrigens nichts anderes).

Jetzt muss man erstmal wissen, dass MaFo eine aufwändige und vor allem kostspielige Sache ist, die sich über einen sehr langen Zeitraum erstrecken kann. Das hängt ganz davon ab, was man denn herausfinden möchte. Es gibt einige Agenturen, die sich mit nichts anderem beschäftigen, denn MaFo ist die treibende Kraft hinter unserem Habenwill-Gefühl. 

Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass Glossybox mit den gesammelten Kundendaten arbeitet. Ob sie sie verkaufen, weiß ich nicht. Mit Sicherheit werden sie sie aber zur Neukundengewinnung nutzen, indem sie Unternehmen die Daten präsentieren. Die Unternehmen widerum schließen aus den Beautyprofilen, dass unter den Abonnenten die Zielgruppe ihres Produkts vertreten ist (oder eben auch nicht). Denn schließlich möchte das Unternehmen sein Produkt weiter gewinnbringend vermarkten und expandieren, und das geht sehr gut, wenn man Neukunden in der Zielgruppe gewinnt. 

Im Umkehrschluss entscheidet sich das Unternehmen, der Glossybox Produkte zu sponsoren.
Aus Eigennutz. Das ist nichts anderes, als wenn Kosmetikfirmen Bloggern Produkte zum Vorstellen zuschicken. Wenn man bedenkt, dass tausende Abonnenten schließlich das Testprodukt erhalten, und sicherlich einige davon es auch selbst nachkaufen, dann hat sich das für das Unternehmen schon gelohnt. Im Hinblick auf die hohe Anzahl an Blogposts und Videos, die monatlich zur Glossybox erscheinen, ist das auch insofern sinnvoll, da man hier praktisch für wenig Einsatz viel Werbung bekommt. Einen Monat lang erwähnen das Produkt unzählige Personen. Das zieht und verankert den Namen des Produkts in unseren Gehirnen. 

Und so funktioniert Werbung. Denn Glossybox ist im Prinzip nichts anderes.
Das muss man sich bewusst machen, wenn man diese Schönheitsbox bezieht oder abonniert.

Wie überall sind Unternehmen keine Wohltäter, sondern müssen sich über Wasser halten, Umsatz machen, Gewinne erzielen. Daher ist es auch völlig logisch, dass die Beautyprofile natürlich nicht gänzlich eingehalten werden können. Es beugt vielen Enttäuschungen vor, sich nicht aufs Beautyprofil zu versteifen. Das gefällt sicher Einigen nicht, lässt sich aber letzten Endes nicht vermeiden, wenn man nicht völlig verärgert kündigen will.

Natürlich gibt es für meine Vermutungen keine Beweise und eine offizielle Stellungnahme ist das hier auf keinen Fall. Es sind nur die Überlegungen einer Werbetante, die euch ermöglichen will, Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu sehen... ;-)


Alles Liebe,
Teata

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