Die harten Fakten
Autor: Robin JarvisVerlag: Script5
ISBN: 978-3839001349
Seitenzahl: 544 Seiten
Preis in D: 14,95 Euro
Erschienen: September 2012
Gestaltung
Das Cover ist ein absoluter Hingucker und war für mich der Auslöser, dieses Buch überhaupt in die Hand zu nehmen. Gestaltet wie eine Spielkarte, weist das Cover den Weg zur Geschichte. Der Look ist Programm, ebenso wie der von einer Clownsmütze geschmückte Totenschädel. Eine sehr aufwändige Covergestaltung, die mir durchweg gefällt.
Inhaltsangabe
„Einige Bücher
sind schädlich, sogar gefährlich. Sie verdrehen einem den Kopf und
geben den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele Nahrung. Sie sollten
verbannt oder vernichtet werden. Diese Geschichte handelt von solch
einem Buch. Ich hoffe, es gibt noch genug von euch da draußen, die das
hier lesen und mir glauben und sich zur Wehr setzen können bevor es zu
spät ist. Ein altertümlich wirkendes und zunächst harmlos erscheinendes
Buch taucht in einer englischen Kleinstadt auf und ergreift Besitz von
seinen Lesern. Immer mehr Menschen werden von dem Buch befallen und zu
willenlosen Charakteren der Geschichte. Der diabolische Plan des Autors
scheint aufzugehen.“ (Quelle: amazon.de)Leseeindrücke, Inhaltliches
Jarvis bedient sich einer recht nüchternen Sprache. Er schmückt nicht übermäßig aus, seine Sätze sind klar und wenig verschachtelt. Der teilweise recht schrillen Welt, die er schildert, wirkt das angenehm entgegen. Der Lesefluss ist gut, wird nicht unterbrochen und so fliegen die Seiten dahin.Ich habe eine Weile gebraucht, um mit dem Buch warm zu werden. Der Eindruck, dass es mindestens die Hälfte nur vor sich hinplätschert, ließ mich lange nicht los. Doch während ich noch überlegte, wann es denn nun losgeht, hatte mich Dancing Jax schon gepackt - ich hatte es nur nicht bemerkt.Da ist nun am Anfang also diese Truppe Kleinkrimineller, deren Anführer vom Geist eines längst verstorbenen Schwarzmagiers besessen wird. In dessen heruntergekommenem Haus lagern diverse Kisten mit Büchern. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei lediglich um zig Exemplare eines Märchenbuches für Kinder – Dancing Jax. Liest man jedoch darin, wird man in die schillernd schrille Welt von Mooncaster gezogen und hält sich fortan für einen Charakter des Buches und sein eigentliches Leben für einen grauen Traum.
Den Mittelpunkt der Geschichte bildet eine Schule, auf der die 11-jährige Paul geht.
Als die ersten seiner Mitschüler apathisch im Unterricht hocken, sich Spielkarten an die Jacken pinnen und ihre Pausen plötzlich fanatisch lesend verbringen, hält er es erst einmal für einen seltsamen neuen Trend. Doch dieser nimmt immer schrägere Züge an. Wer noch nicht zu den „Jaxern“ gehört, wird teilweise gewaltsam bekehrt – und auch hinter Paul ist man her. Der leistest jedoch Widerstand und gehört damit zu einer stetig schrumpfenden Anzahl von Rebellen, die zu Gejagten werden. Unterstützung findet er in seinem Vater Martin, der versucht die Ursache des Wahnsinns zu ergründen.Was besonders beeindruckend auf mich war, ist nicht etwa der eigentliche Plot um Paul und Martin, sondern die Schilderungen wie sehr DJ die Menschen verändert. Besessen von den magischen Worten kippt nicht nur die komplette soziale Struktur, sondern es findet eine regelrechte Stigmatisierung der Unbekehrten statt. Die stattfindende Gewalt steht im krassen Kontrast zu der opulenten Märchenwelt, in der alle zu leben meinen.
So ist Dancing Jax nicht nur ein spannendes Jugendbuch, das zum Ende hin immer mehr aufblüht, sondern schildert auch ein teilweise erschütternd bis widerlich, was Menschen „im Wahn“ tun. Die ausgearbeitete Charakterführung und die ergreifende Darstellung zwischenmenschlicher Konflikte, ist letztendlich das, wovon dieses Buch lebt.
Fazit
Ein gelungener – wortwörtlicher – Auftakt, der zu begeistern versteht.Jarvis beschreibt das Grauen hinter der bunten Fassade gekonnt und kreiert einen Sog, aus dem man kaum mehr hinaus kommt. Ich habe Dancing Jax 1 sehr gerne gelesen und empfehle es weiter.
Kennt ihr dieses Buch schon, habe ich euch neugierig gemacht?
Teata
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